Auch dieses Jahr war ich beim Weltgrößten BMW Treffen in Obermehler. Es war mein dritter Besuch in Folge. Wie auch im letzten Jahr habe ich mich für die VIP Option entschieden. Diese Option hat mir eigentlich schon letztes Jahr ganz gut gefallen und ich war gespannt wie es dieses Jahr werden würde.
Ich richte hier mein Augenmerk ganz bewusst in Richtung Organisation da es am Publikum und an der Atmosphäre nichts auszusetzen gab und vor Allem weil es einfach zu viele unterschiedliche subjektive Faktoren gibt.
Bad News
Was man natürlich nicht verschweigen darf sind die zahlreichen Delikte. Von den Klassikern wie Diebstahl und Sachbeschädigung abgesehen, haben die Schlägerei(en?) und Vergewaltigungsmeldungen das äußere Erscheinungsbild des Events dank der Aufmerksamkeit der Presse schnell ins negative gerückt. Ich möchte hier nichts verharmlosen aber bei über 10.000 Teilnehmern kommt es schlichtweg unweigerlich zu Problemen. Es zählt dann wie die Probleme im Vornherein vermieden wurden oder wenn es passiert ist, im Schach gehalten oder beseitigt werden. Die Tatsache, dass im Nachhinein Anzeigen fallen gelassen worden sind zeigt, dass auch nicht immer alles so ist wie es auf den ersten Blick scheint. Die Presse hat natürlich kein Interesse dran sowas zu korrigieren. Damit bleibt für viele wohl ein fader Beigeschmack.
Doch um wirklich das Gesamtbild zu sehen finde ich ist es wichtig auch einen kleinen Blick auf letztes Jahr zu werfen.
Rückblick auf 2018
Im Vergangenen Jahr war das Wetter fast schon zu gut. Es war heiß. Nachts fand man kaum Ruhe, denn nach Beendigung des Programms auf der Partymeile war es zwar leise aber immer noch viel zu warm. Wetter kann man nicht planen und gegen Lärm hilft Gehörschutz. Wer hier Ruhe und Erholung finden möchte, ist falsch. Mit dieser Erwartung und meiner Kamera bewaffnet ging es los. Schnell wurde mir nach diesem zweiten Besuch klar, dass hier ausgelassen gefeiert werden möchte. Diese Reizüberflutung von Motoren, glänzenden Karossen, Quietschenden Reifen und dem dazu gehörigen Geruch ist genau der Grund warum ich da war.
Die Euphorie wurde dann aber leicht gedämpft.
Bei der Planung wurde einiges unterschätzt. Anscheinend ist was bei der Kalkulation von Anzahl der VIP Tickets in Kombination mit Platzbedarf der Teilnehmer schief gelaufen. Als wir anreisten, mussten wir bitten und betteln, nachdem wir von anderen Campern regelrecht angefeindet wurden, einen Fleck zu bekommen wo wir unsere Autos und Zelte aufstellen konnten. Das lag natürlich daran, dass Areale weiträumig von Besuchern mit Absperrband blockiert wurden. Nachher stellte sich heraus, dass diese Fläche einfach nicht benötigt wurde. Noch weniger später erfuhren wir von dem sehr freundlichen Ordner, dass wir uns besser direkt an ihn gewandt hätten denn er hätte uns schon platz verschafft. Gut zu wissen aber da war das Kind schon in den Brunnen gefallen.
Es wurden zu wenige Toiletten und Duschen aufgestellt und die Wasserversorgung der Sanitäranlagen klappte nur sehr schlecht. Oft musste man sich genau überlegen wann man denn nun gehen kann und wann nicht.
Die Stromversorgung auf dem VIP Gelände stellte sich auch als recht schwierig dar, da binnen kürzester Zeit die Verteiler belegt waren. Wir mussten uns dann bei Nachbarn gegenüber anklemmen.
Insgesamt war es aber ein schönes Erlebnis:
2019
Auf das Wetter hat man keinen Einfluss und so musste man sich nun mal mit der Tatsache abfinden, dass es verdammt Nass, windig und kalt war. So ist das nun mal.
Dieses Jahr war tatsächlich einiges anders. Zum einen war das Wetter das exakte Gegenteil zu 2018, zum anderen war man schwer bemüht aus den Fehlern des Vorjahres zu lernen. Leider hat das nicht ganz geklappt.
Hier das Video von diesem Jahr:
Der Sanitär-Exploit
Fangen wir bei den Sanitäranlagen im VIP Bereich an. Da das Thema sehr stark polarisiert und die korrekte Dimensionierung eine Selbstverständlichkeit auf jedem Event oder Festival sein sollte, jedoch immer wieder bewiesen wird, dass die Korrekturmaßnahmen nicht ausreichen, muss ich leider auch auf diesem Problem herumreiten.
Die Sanitäranlagen waren nun an der Einfahrtstraße angeordnet, damit ohne Hindernisse Frischwasser angeliefert werden konnte. Dadurch gab es tatsächlich nie Engpässe. Allerdings wurde dadurch der Zaun unterbrochen weswegen Besucher unkontrolliert aufs VIP Gelände gelangten. Oft sah man Leute durchhuschen um die Toiletten zu besuchen, öfters aber auch um unbehelligt aufs Gelände zu gelangen. Ersteres ist nicht so tragisch, letzteres aber schon, denn das macht den VIP Bereich, welcher als überwachter, gesicherter Bereich beworben wird, unnütz. So war leider auch die Dimensionierung der Anlagen wieder daneben gegangen. Der Veranstalter hat uns aber mitgeteilt, dass die Firma, die dafür beauftragt wurde, falsch geliefert hätte. Es wurde sofort nachgebessert in Form von Dixies.
Auch weiter im Feld gab es dann nur Dixies jedoch wurden immerhin auch Container an der Hauptstraße aufgestellt. Eine ordentliche Wasserversorgung quer übers Feld sollte doch endlich machbar sein oder?
Absperrwahn
Auch wie im letzten Jahr war es wieder große Mode auf dem sowieso schon Platzmäßig beschränkten VIP Areal, Bereiche für sich weiträumig mit Absperrband zu reservieren. Das hatte zur Folge, dass große Flächen leer blieben, die ansonsten für Nachzügler da gewesen wären. Das hatte zur Folge, dass wir Freitag Nacht unsanft geweckt wurden als sich eine Gruppe – Auspuff voran – an unsere Zelte gequetscht hatte, weil nichts mehr frei war. Dummerweise war das die Durchfahrt, die dadurch blockiert wurde. Den Ordnern war das irgendwie völlig egal.
Unsere sehr netten Nachbarn aus der Steiermark sind leider früher abgereist aber so konnten wir uns wenigstens nochmal etwas Freiraum von den nachgereisten Krawallmachern verschaffen.
Jubiläum?
Bei einem Jubiläum kann man natürlich die wildesten Fantasien im Vorfeld entwickeln. Was mag uns erwarten?
Nun es stellte sich heraus, dass es zwar das 15. Jubiläum war, jedoch nichts besonderes geboten wurde. So war ein netter Touch der Jet-Truck aber die Neuerungen wie die Show-Area sollten meines Erachtens dann auch in Zukunft angeboten werden. Es gab wie jedes Jahr die Drift Area, Händlermeile, Waschanlage, Feuerwerk. Unter einem Jubiläum hätte ich mir was anderes vorgestellt.
Fazit
Es war nicht schlecht aber auch nicht überragend – es war einfach nur mal wieder ein Asphaltfieber aber nur dieses mal eben mit Regen statt Sonne.
Nächstes Jahr werden wir nicht dabei sein. Einerseits muss auch mal richtiger Urlaub her und andererseits hoffe ich, dass 2021 dann endlich die größten Probleme endgültig beseitigt wurden beziehungsweise in den Griff bekommen worden sind.